Die Geschichte des Schützenvereins Scheuen

Der Schützenverein Scheuen gehört zwar zu den jüngeren Vereinigungen in Scheuen, das Scheuener Schützenwesen datiert aber aus dem Jahre 1926. Seinerzeit gründete sich ein Kleinkaliber-Sportverein mit 11 Mitgliedern, der sich die Pflege des Schießsports zur Aufgabe gemacht hatte und Übungs- und Preis-schießen ausrichtete. Als Schießstand diente eine ehemalige Sandgrube am Ortsrand. Bis zum Kriegsbe-ginn im Jahre 1939 war der Verein auf 15 Mitglieder angewachsen, er führte in diesem Jahr sein letztes Schießen durch und beschloss 1945 seine endgültige Auflösung. Damit fand das Schützenleben in Scheu-en sein vorläufiges Ende.

Anlässlich einer Zusammenkunft von einigen Einwohnern im Februar 1953 in der Gaststätte Lampe wird der Gedanke geboren, mit der Neugründung eines Schützenvereins das Vereinsleben in Scheuen zu er-weitern. Diesen bedeutenden Entschluss dokumentieren die Männer der ersten Stunde auf einem „HÄRKE-Notizzettel“. Dieses „Dokument“ von historischer Tragweite liegt aber leider nicht mehr vor, es gibt aber keinen Zweifel an den mündlichen Berichten. Der damalige Bürgermeister der Gemeinde Scheu-en, Walter Winkelmann, greift diesen Gedanken auf und lädt am 15. Juni 1953 alle interessierten Bürger zu einer Gründungsversammlung ein. 28 Einwohner Scheuens gründen an diesem Tag den „Kleinkaliber-Schützenverein Scheuen“; dieser Name wird jedoch mit Versammlungsbeschluss vom 13. Februar 1954 in „Schützenverein Scheuen“ geändert.

Der im Gründungsprotokoll genannte Vorstand wird am 22. Juli 1953 verändert sowie erweitert und setzt sich danach wie folgt zusammen:

1. Vorsitzender Heinrich Lampe

2. Vorsitzender Heinrich Fischer

Schriftwart Herbert Kraftschick

Kassenwart Walter Szisnat

Schießwart Heinrich Winkelmann

Stv. Schießwart Hans-Wilhelm Manegold

Nach Festsetzung des Mitgliedsbeitrages und der Aufnahmegebühr wird auch gleichzeitig beschlossen, den alten Schießstand herzurichten, um möglichst bald den Schießbetrieb aufnehmen zu können. Die not-wendigen Arbeiten werden zügig angegangen, so dass am 13. September 1953 das erste Preisschießen in der Geschichte des neuen Vereins stattfindet. Die Einladungen dazu – verbunden mit der Bitte um Spenden – werden seinerzeit noch persönlich durch den Schriftwart überbracht und müssen vom Empfänger durch Unterschrift quittiert werden.

Neben dem Preisschießen wird an diesem Tage noch ein Schießen um eine Ehrenschreibe und einen Schützenorden, der heute noch im Schützenheim zu sehen ist, durchgeführt. Aus diesem Schießen geht als bester Schütze der Schützenbruder, Herbert Täuber, hervor.

Das erste Schießjahr wird am 11. Oktober 1953 mit dem Ausschießen eines Hammels beendet. Dieser Wettbewerb ist der Ursprung des heute noch bestehenden, sehr beliebten Schweinepreis-Schießens im Herbst eines jeden Jahres. Der Verein gewinnt an Bekanntheit, die Mitgliederzahl entwickelt sich erfreulich und Wünsche nach weiteren Veranstaltungen – insbesondere geselliger Art – werden laut.

Im Januar 1954 wird beschlossen, zunächst ein Wintervergnügen durchzuführen und den Ablauf eines Schützenfestes zu planen. Der Festausschuss übernimmt die Aufgabe, das für den 29. und 30. Mai 1954 festgesetzte erste Schützenfest zu organisieren. Nach guten Vorarbeiten wird dieses Fest dann auf Knoops Saal, an den ein Zelt angebaut ist, gefeiert.

Erster Schützenkönig und damit erster Träger der am 22. April 1954 angeschafften Königskette ist Walter Winkelmann, er erhält den Königsnamen „Walter, der Strebsame“.

In diese Zeit fällt auch der Beginn einer nahezu „unendlichen Geschichte“: Die „GEMA“ steigt zur ersten Runde in den Ring und fordert nachdrücklich und unerbittlich zusätzliche Gebühren für das angebaute Zelt.

Aber auch bedeutende – ja zukunftsweisende – Beschlüsse kennzeichnen das Jahr 1954, wie z.B.:

- der jeweils residierende König erhält Sitz und Stimme im Vorstand,

- die Jahreshauptversammlung soll Anfang Januar eines jeden Jahres stattfinden,

- der König erhält zum Ende seines Regentenjahres einen Königsorden,

- die heute noch gebräuchliche Vereinsnadel wird nach sorgfältiger Auswahl aus diversen Angeboten angeschafft,

- Gäste dürfen am Übungsschießen, Damen am Preisschießen teilnehmen.

- zu Vereinsfestlichkeiten und Jahreshauptversammlungen hat der König die Schützenkette zu tragen.

Sehr erfreut sind die Mitglieder über erste schießsportliche Erfolge; ein zwischen den Schützenvereinen Groß Hehlen, Hustedt, Waldkater und Scheuen ausgeschossener Wanderpokal wird von Scheuener Schützen (H. Lampe, H.W. Manegold, R. Garner, R. Pieper, F. Hüsing) errungen. Da man weitere Erfolge dieser Art erwartet, wird ein Pokalschrank im Vereinslokal Lampe aufgehängt. Die Arbeiten am Schieß-stand werden fortgesetzt, weitere Arbeitsdienste sind notwendig, denn für den 10. Oktober 1954 ist ein großes Sommerabschlussschießen mit Schießstandeinweihung geplant. Der Schießstand entspricht im Aufbau und in der Anlage den vom Regierungspräsidenten erlassenen Richtlinien. Die Schießhalle, der Schützenstand mit Vordach, Hoch- und Querblenden, sowie der Kugelfang werden in den Folgejahren er-gänzt und modernisiert und mit Scheibenzuganlagen ausgerüstet, bleiben aber im wesentlichen über 30 Jahre (bis 1984) erhalten.

Am 2. Januar 1955 beschließen die Mitglieder, dem Verein eine Satzung zu geben und ihn in das Vereins-register beim Amtsgericht Celle eintragen zu lassen. Die Kosten hierfür (50,-- DM) sind jedoch zu hoch, die Eintragung wird abgelehnt und lässt bis zum 28. April 1971 auf sich warten.

In der Jahreshauptversammlung am 15. Januar 1955 erstattet der 1. Vorsitzende, Heinrich Lampe, einen umfassenden Bericht für die Zeit seit der Vereinsgründung: „Mit Stolz können die nunmehr 57 Mitglieder auf die letzten 19 Monate zurückblicken.“ Sein Dank gilt allen, die in so kurzer Zeit durch ihre Arbeit, ihre Spenden und ihre Einsatzbereitschaft ein beachtliches Vereinsvermögen geschaffen haben. Der erste Vereins-Kassenwart, Walter Szisnat, beendet seine Arbeit und überträgt diese Funktion an Erich Girod.

Durch die Beförderung von J. Malcharczyk zum Leutnant, der bisher als „Spieß“ wirkte, geht dieses Amt auf Hans Kaiser über. Zum 1. Arzt (später Truppenarzt) wird Heinrich Bührmann sen. ernannt, der diese für das Wohlbefinden der Schützenbrüder wichtige Aufgabe jedoch bald an Alfons Frohms übergibt.

Der Vorschlag, ein „Sündenregister“ zu führen und für Fehlverhalten Strafen festzusetzen, löst heftige De-batten und Proteste aus und wird abgelehnt. Die Einstellung der Mitglieder dazu hat sich aber grundlegend geändert. Das vom Spieß beim Königsfrühstück abgehaltene „Sündengericht“ ist heute ein Höhepunkt am Schützenfestsonntag.

Die schon erwähnte Pokalmannschaft ist weiter auf Erfolgskurs – fünf Mal hintereinander ist sie siegreich -, das sportliche Schießen bekommt einen kräftigen Aufschwung; es wird beschlossen, jährlich einen Ver-einsmeister auszuschießen und mit einem Bedingungsschießen – aufgeteilt nach Altersklassen – zu kom-binieren.

Die Schützenfeste 1955, 1956 und 1957 sollen in der neuen Scheune des Schützenbruders Heinrich Lam-pe gefeiert werden. Ein Festausschuss für Planung, Organisation und Durchführung wird gebildet.

Im Jahre 1956 wird die Aufbauarbeit fortgesetzt; der Schießstand wird ständig verbessert, eine zweite KK-Büchse und weitere Ausrüstungsgegenstände mehren das Vereinsvermögen. Aber auch ein gewisser fi-nanzieller Spielraum entsteht, und man wendet sich einem neuen Großprojekt zu: Der Anschaffung einer Vereinsfahne!

Die Damen der Schützenbrüder finden sich zu einem Frauenkreis zusammen und vereinbaren zur Pflege von Gemeinsinn und Geselligkeit regelmäßige Kaffeetreffen. Sie unterstützen ihre Männer tatkräftig, ins-besondere bei der Organisation und Durchführung von Festen. Im Schützenverein erwerben die Damen – in den Protokollen wird bereits von Schützenschwestern (!) gesprochen – aber keine Rechte.

In der Jahreshauptversammlung am 12. Januar 1957 wird der vom Vorstand gestellte Antrag, eine Luft-büchse zu kaufen und eine Jugendgruppe zu gründen, mehrheitlich (24:17) abgelehnt!

Für den aus beruflichen Gründen ausscheidenden Schießwart Heinrich Winkelmann wird Rudi Pieper in den Vorstand gewählt, und der erste Schriftwart des Vereins, Herbert Kraftschick, stellt aus den gleichen Gründen sein Amt zur Verfügung; an seine Stelle tritt Heinrich Winkelmann. Zum 2. Schießwart wird Fried-rich (Fredi) Hüsing jun. gewählt.

Im Jahre 1958 wird nun doch das erste Luftgewehr gekauft und 4 (!) Schützenbrüder dürfen dem Deut-schen Schützenbund gemeldet werden. Die Mitglieder können sich aber immer noch nicht für die Einrich-tung einer Jugendgruppe erwärmen, das Vereinseintrittsalter wird jedoch auf 16 Jahre gesenkt.

Der Verein entwickelt sich weiterhin sehr erfreulich und zählt 1959 bereits 72 Mitglieder, die Beteiligung am Schießen und den geselligen Veranstaltungen ist gut. 4.116 Schuss KK-Munition werden in diesem Jahr verschossen und 35 Schützen nehmen am Bedingungsschießen teil. Auch die Kassenlage entwickelt sich erfreulich, so dass für die Anschaffung der Fahne weitere 800,-- DM zurückgelegt werden können.

1959 wird eine gründliche Überholung des Schießstandes erforderlich, ein Bauausschuss unter der Leitung von Rudi Pieper soll die Organisation und Durchführung der Arbeiten übernehmen. Der Vorschlag, einen neuen Schießstand am Winsener Weg (gegenüber Moll) zu bauen, wird abgelehnt.

In der Mitgliederversammlung am 28. November 1959 macht Fredi Hüsing den Vorschlag, eine Frauen-schießabteilung (!) zu gründen, es folgt eine sehr unerfreuliche Debatte, die aber zu keinem Beschluss führt. Dieses doch sehr sensible Thema soll vielmehr in der nächsten Jahreshauptversammlung behandelt werden.

Durch die Umgestaltung des Schießstandes wird das Königsschießen 1960 auf dem alten Landesschüt-zenstand in der Nähe des Segelfluggeländes ausgetragen, die Schützenbrüder genießen dies einmalige Erlebnis in idyllischer Umgebung. Schützenkönig wird der in Scheuen stationierte britische Soldat, Ronald Grove. Dies Ereignis zeigt die Offenheit und Verbundenheit der Scheuener Schützen mit ihrer Heimat und den über viele Jahre gewachsenen „normalen“ Umgang mit Soldaten und Militär. Ohne Übertreibung kann man sagen, dass hier ein zwar kleiner - aber für unser Dorf wichtiger - Beitrag im Sinne von Völkerfreund-schaft erbracht wurde. Wenn „Ronny“ auch seit Jahrzehnten wieder in England lebt, so besteht immer noch ein freundschaftlicher Kontakt zu den damaligen Weggefährten.

Die Jahreshauptversammlung 1961 wählt Friedrich Schminkel zum Schriftwart; für ihn ist dies der Beginn eines langen und erfolgreichen Schützenlebens. Heinrich Winkelmann übernimmt das „militärische Kom-mando“ und wird künftig auf Ordnung und Disziplin achten. Hauptfeldwebel Günther Krüger unterstützt ihn dabei als „Spieß“. Die Schießsportleitung wird um einen 3. Schießwart, Herbert Wiebe, ergänzt, und den Sanitätsoffizier unterstützt künftig der frisch gebackene Sanitäter Heinz Meinicke. Das diesjährige Schüt-zenfest wird gekrönt durch ein besonderes Ereignis, der Zeitungsbericht dazu soll hier ungekürzt wieder gegeben werden:

Schützenkönig kam aus London

Das kommt sogar auf einem internationalen Flughafen wie Hannover-Langenhagen nicht alle Tage vor: Daß über drei Dutzend Schützen in ihren traditionellen grünen Jacken am Rande des Rollfeldes aufmarschieren, um ihren König mit einem kräftigen „Gut Ziel“ zu begrüßen, wie es gestern geschehen ist. Wie schon in unserer Ausgabe vom 1. Juni berichtet, ist Scheuens vor-jähriger Schützenkönig, Mr. Grove, ein ehemaliger Sergeant der britischen Armee, der inzwi-schen die Uniform ausgezogen hat und in seine Heimat zurückkehrte. Mr. Grove will jedoch seinem Nachfolger persönlich die Königswürde überreichen, zumal seine deutschen Schützen-brüder ihn dazu eingeladen haben.

Nach Erledigung der Paßformalitäten fand die traditionsgemäße Begrüßung des Königs durch die angetretenen Schützen statt, und auch der weingefüllte Pokal fehlte nicht, der vor den staunenden, lächelnden Zuschauern, die sich inzwischen angesammelt hatten, unter den Schützen die Runde machte. Gegen 18.30 Uhr traf der Konvoi aus 12 Personenwagen die zü-gige Fahrt nach Scheuen an, wo man eine dreiviertel Stunde später eintraf und eine Ehrenrun-de durchs Dorf fuhr, begrüßt von den Dorfbewohnern, die winkend am Gartenzaun oder in ih-ren Haustüren standen. Anschließend fanden sich die Schützenbrüder im Vereinslokal Gasthof Lampe zusammen, um das Wiedersehen mit ihrem König gebührend zu feiern. Ein Dorf hat gezeigt, daß Grenzen kein Hinderungsgrund für Freundschaft und gutes Einvernehmen zu sein brauchen.

Am 14.08.1961 erfolgt die Einweihung des neuen Schießstandes im Kreise der Mitglieder, eine Feier mit Gästen soll mit dem 10-jährigen Bestehen des Vereins kombiniert werden.

Um die Kontakte zu den Schützenvereinen in unmittelbarer Nachbarschaft zu pflegen und zu vertiefen, wird 1961 die „Schützenvereinigung Hasselklink“ gegründet, der die Schützenvereine aus Klein Hehlen, Groß Hehlen, Garßen, Vorwerk, Hustedt, Eversen und Scheuen beitreten.

Die Jahreshauptversammlung 1962 wählt Heinrich Bührmann zum 2. Vorsitzenden und erneut Fredi Hü-sing zum 2. Schießwart. Die Mitglieder wünschen eine Vergrößerung des Saales beim Festwirt durch einen Zeltanbau, ein Zeichen dafür, dass das Schützenfest sich zu einem gut besuchten Volksfest entwickelt hat. Auch der neu gestaltete und umgebaute Schießstand ist nicht nur für die Schießbegeisterten geschaffen worden, er soll ein Treffpunkt sein für alle - insbesondere auch Familien -, die im Kreise der Schützen ein paar gemütliche Stunden verbringen möchten.

1963: Der Schützenverein Scheuen besteht nunmehr seit 10 Jahren. Diese 10 Jahre waren gekennzeich-net von großer Aufbauleistung, Schaffung von guten und tragfähigen Vereinsstrukturen und einem leben-digen Schützenleben, das – abgesehen von ein paar erfrischenden Ereignissen – von Harmonie und Ka-meradschaft geprägt war. Der Verein gönnt sich jedoch keine Ruhe. Im Vorstand und in der Schießleitung kommt es zu wichtigen Veränderungen. In einer Kampfabstimmung wird der Scheuener Bürgermeister, Walter Winkelmann, zum 1. Vorsitzenden gewählt, 1. Schießwart wird Fredi Hüsing, ihm stehen Harry Helmecke als 2. und Herbert Wiebe als 3. Schießwart zur Seite. Der langjährige 1. Vorsitzende, Heinrich Lampe, wird in Anerkennung seiner verdienstvollen Arbeit in den Aufbaujahren zum Ehrenvorsitzenden mit Sitz im Vorstand ernannt.

Das Schützenfest 1963, das in diesem Jahr erstmals in einem auf dem Sportplatz aufgestelltem Zelt statt-findet, und nicht von Scheuener Gastwirten ausgerichtet wird, ist ein Glanzlicht in der Vereinsgeschichte. In einem würdigen Rahmen und unter Teilnahme von vielen Gastvereinen wird die neue Vereinsfahne in einem auf dem Schulhof abgehaltenen Festakt geweiht. In der Celleschen Zeitung vom 4. Juli 1963 wird dieses Ereignis eindrucksvoll beschrieben; dieser Artikel soll hier auszugsweise wieder gegeben werden:

„Jetzt falle die Hülle! Es enthülle sich die neue Fahne... Du Fahne mit deinem bunt gestick-ten Tuch, ich übergebe dich deiner Bestimmung... Ich setze in dich die Kraft und den Willen, Bindeglied zu sein von Mann zu Mann...“ Mit diesen Worten weihte der Vorsitzende des Kreis-schützenverbandes Celle-Stadt und –Land, August Goldammer, die neue, prächtige Fahne des Schützenvereins Scheuen. Die Schützen strahlten. Die Fahne, Symbol menschlicher Verbun-denheit, leuchtet in den Farben Grün, Rot, Weiß, Schwarz. Sie zeigt auf der einen Seite eine Schießscheibe, die von zwei Wappen gerahmt wird: dem niedersächsischen Landeswappen und dem des Landkreises Celle. Auf der anderen Seite ist eine ebenso kunstvoll gestickte grüne Heidelandschaft auf weißem Grund zu sehen. Und die Schriftzeile „Schützenverein Scheuen 1953 – 1963“.

Außer dem Scheuener nahmen elf weitere Schützenvereine an der Fahnenweihe teil. In einem großen Viereck waren sie vor dem Rednerpult auf dem Schulhof angetreten, die Schützinnen und Schützen aus Klein-Hehlen, aus der Wohngemeinschaft Waldkater, aus Westercelle, Oldau, Eversen, Altencelle, Garßen, Vorwerk, Hustedt, Lachendorf und aus Sülze, Scheuens Bürgermeister und Schützenvereinsvorsitzender Walter Winkelmann begrüßte sie alle mit herz-lichen Worten und stellte ihnen Fahnenträger Rudi Pieper vor, der tags zuvor zum Schützen-feldwebel ernannt worden war. Nach vollzogener Fahnenweihe bekundeten die Vorsitzenden der einzelnen Vereine ihre Verbundenheit mit den Schützen aus Scheuen und überreichten Fahnennägel. Die Scheuener Schützenschwestern stifteten dem Verein einen schmucken Wimpel.

Unter dem Beifall der Zuschauer marschierten die Schützen – etwa 500 – im Triumphzug durch die sonst so ruhigen Dorfstraßen, die sich in buntem, fähnchengeschmücktem Festgewand zeigten. Über mangelhafte „musikalische Untermalung“ konnte sich niemand beklagen. Fünf Spielmannszüge, sowie ein Fanfarenzug trommelten, pfiffen und bliesen auch den trägsten Bewohner aus dem Haus.“

Das Jahr 1963 ist auch das Geburtsjahr der Säbelgarde; sieben - mit Säbeln bewehrte - Schützen beglei-ten den König. Der Spieß, Günther Krüger, bricht einen Bann und verhängt das erste Bußgeld – ausge-rechnet gegen den Schützenoberst, Heinrich Winkelmann - damit ist das „Sündengericht“ installiert und es folgen weitere Strafgelder für kleine, eher zum Schmunzeln gedachte „Sünden“.

Dieses an besonderen Ereignissen reiche Jahr wird noch ergänzt durch einen Beschluss, der über den Tag hinaus für den Verein von großer Bedeutung sein wird:

Am 11. November 1963 wird der Spielmannszug Scheuen gegründet. Die Chronik ist nachzulesen auf www.spielmannszug-scheuen.de

Der Beschluss vom 5. Juni 1964, unter den Jungen des Spielmannszuges einen König auszuschießen, ist das wohl wichtigste Ereignis dieses Jahres, denn es steht für die Gründung der Jugendgruppe.

Als erster Jugendkönig in der Vereinsgeschichte wird im Rahmen des Schützenfestes Gerhard Wabra proklamiert. Um die Entwicklung der Jugendgruppe zu begleiten und zu steuern, übernimmt Fredi Hüsing die Funktion des Jugendwartes.

Den Zuschlag für die Bewirtschaftung des Schützenfestes erhält der Gastwirt Jürgen Lindemann aus Celle. Das Festzelt muss aus Müden/Aller abgeholt und von Schützenbrüdern aufgebaut werden.

In diesem Jahr werden auch Satzung und Königsregeln überarbeitet. Die Neufassung der Satzung sieht u.a. vor, dass Bewerber für die Vereinsmitgliedschaft zwei Bürgen benennen müssen; eine Bestimmung, die – wie spätere Analysen zeigen – als eine unverständliche und negativ wirkende Aufnahmebeschrän-kung wirkt.

1965 wählen die Mitglieder Harry Helmecke zum 1. Schießwart.

Das nach wie vor auf dem Scheuener Sportplatz gefeierte Schützenfest wird auf Wunsch der Schausteller um einen auf drei Tage erweitert, es läuft künftig von Freitag bis Sonntag.

Die Scheuener Vereine und Verbände planen die Veranstaltung eines Kinderfestes, Friedrich Schminkel wird die Interessen des Schützenvereins vertreten. Das erste Fest dieser Art – dem noch viele folgen soll-ten – hat den Kindern viel Freude bereitet, wie in der Versammlung am 08. Januar 1966 berichtet wird.

Rudi Pieper, der schon bisher in verschiedenen Funktionen gedient hat, wird in dieser Versammlung zum 2. Vorsitzenden gewählt. Aber damit noch nicht genug: er erringt die Würde des erstmals ausgeschosse-nen Freihandkönigs und „krönt“ damit dieses für ihn bedeutungsvolle Jahr.

Jugendgruppe und Spielmannszug entwickeln sich unter der Leitung von Fredi Hüsing und Richard Fabig sehr erfreulich. Die Jugendlichen und Spielleute werden für ihre Einsatzbereitschaft mit einer gemein-schaftlichen Fahrt am 28.08.1966 nach Hamburg belohnt.

1967 beendet Fredi Hüsing seine Tätigkeit als Jugendwart, die Schießausbildung übernimmt Karl-Heinz Renke. Wegen der großen Bedeutung, die der Spielmannszug inzwischen für den Verein erlangt hat, wird der Stabführer künftig Sitz und Stimme im Vorstand einnehmen. Der Aufbau und die Arbeit dieser Gruppen erfordern aber auch große finanzielle Anstrengungen für den Verein, entsprechende Budgets werden je-doch bereit gestellt, denn die Förderung der Jugendlichen liegt allen sehr am Herzen.

Aber nicht nur Harmonie und Kameradschaft bestimmen den Schützenalltag: wegen Differenzen mit dem SV Groß Hehlen treten die Scheuener mit Wirkung auf den 31. Dezember 1966 aus der Schützenvereini-gung Hasselklink aus.

Durch großzügige Spenden vom 1. Vorsitzenden, Walter Winkelmann, und dem Adjutanten, Günther Krü-ger, kann die Juniorenkönigskette angeschafft werden. Im Rahmen des Schützenfestes 1967 schenken Jürgen Lindemann und Horst Gast dem Verein je ein Gewehr.

Rudi Pieper übernimmt zusätzlich zu seiner Arbeit als 2. Vorsitzender die Funktion des Zeremonienmeis-ters (ab 1975 Oberzeremonienmeister), er ist damit zuständig für den reibungslosen Ablauf der geselligen Vereinsaktivitäten. Diese Aufgabe kommt seinen Neigungen und Fähigkeiten sehr entgegen, mit Organisa-tionsgeschick und insbesondere launigen Worten führt er die Mitglieder und Gäste durch unzählige Feiern und Feste.

Die neu geschaffene Position des Pressewarts übernimmt – zunächst kommissarisch – Gotthard Metzler.

Nach einer „Probezeit“, in der er sich als Verfasser von interessanten und launigen Presseberichten be-währt hat, wird ihm diese Aufgabe 1968 offiziell über-tragen.

In diesem Jahr hat die Bundeswehr in der neu erstell-ten Freiherr-von-Fritsch-Kaserne Einzug gehalten, die PSK-Kompanie 180 knüpft erste Kontakte zu den Scheuener Schützen und feiert ausgelassen beim Schützenfest, das aber auch weiterhin gern von An-gehörigen der britischen Streitkräfte besucht ist.

In der Jahreshauptversammlung 1969 kommt es zu wichtigen Veränderungen im Vereinsvorstand: Der langjährige 1. Vorsitzende, Walter Winkelmann, stellt sich aus beruflichen Gründen und wegen der Wahr-nehmung der Bürgermeisterpflichten nicht zur Wie-derwahl, die Versammlung ernennt ihn zum Ehrenvor-sitzenden.

Friedrich Schminkel ist nun 1. Vorsitzender, die Funk-tion des Schriftwarts übernimmt Gotthard Metzler. Ja-kob Fuchs ist nunmehr 2. Schießwart und Fredi Hü-sing springt in die Bresche und wird erneut zum Ju-gendwart gewählt.

In diesem Jahr wird auch klar gestellt, dass nur ehe-malige Könige auf eine nochmalige Verleihung der Königswürde verzichten können, eine Regel, die auch heute noch gilt.

Der sehr verdienstvolle Schatzmeister, Erich Girod, stellt nach 15-jähriger Arbeit 1970 sein Amt zur Verfü-gung; diese Funktion wird von Heinz Meinicke übernommen.

Nachdem bisher nur die Schützen, die überregionale Wettkämpfe bestritten haben, dem Deutschen Schüt-zenbund gemeldet wurden und somit auch besonderen Versicherungsschutz genießen, beschließt die Jah-reshauptversammlung 1970 den Beitritt des gesamten Vereins zum Deutschen Schützenbund über den Kreisschützenverband Celle Stadt und Land e.V.

Die Mitglieder diskutieren erneut das Thema „Frauen-Schießen“, und dieses sehr heftig und ausgiebig. Es ergibt sich eine Mehrheit dafür, die Frauen unter bestimmten Bedingungen am Schießen teilnehmen zu lassen: Sie müssen zum einen den Beitrag für den Deutschen Schützenbund selbst bezahlen, zum ande-ren Übungsabende selbständig organisieren und durchführen. Von einer Integration der Damen in den Verein ist man aber immer noch um einiges entfernt.

Es bestehen nach wie vor gute Kontakte zu den Soldaten der Bundeswehr und man denkt daran, unter Einschluss der Gemeinde eine Patenschaft einzugehen.

1971 wird Günther Frieling zum Schatzmeister gewählt, nachdem Hans-Wilhelm Manegold kurzzeitig und kommissarisch diesen Posten bekleidete. Siegfried Krüger ist nun als 1. Jugendwart für die Jugend ver-antwortlich.

Satzungsänderungen, Beitragsanpassungen, Neuwahl der Festleitung und des Ehrenrates werden not-wendig, denn die Größe des Vereins – 106 Schützen, 48 Jugendliche – erfordert klare Regeln und Struktu-ren.

Die Jahreshauptversammlung 1972 beschließt, Damen aufzunehmen und unterbreitet ihnen ein günstiges Angebot. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich aber bereits ein eigenständiger Verein mit dem Namen „Damen-schießgruppe Scheuen“ gegründet, dem schon 30 Damen beigetreten waren.

Die Gründe für diese zweigleisige – und auch ebenso bedauerliche – Entwicklung sind vielschichtig und nur schwer nachzuvollziehen. Zeitzeugen berichten, dass die Diskussionen über dieses Thema seinerzeit sehr emotional geführt wurden und die Gründung der Damenschießgruppe als ein Protest gegen das zö-gerliche Verhalten der Männer im Vorfeld der Überlegungen gesehen werden muss.

Das Jahr 1972 gehört wohl zu einem der „lebendigsten“ in der Vereinsgeschichte, denn einige unerfreuli-che Vorfälle und auch Unmutsäußerungen zu den Festen erfordern immer wieder klärende Gespräche und die Anrufung des Ehrenrates.

1973 überträgt Gotthard Metzler das Amt des Schriftwartes nach 3 Jahren an Heinz Röseler, der bereits als Pressewart tätig ist.

Zwei Ereignisse dieses Jahres bedürfen der besonderen Erwähnung: 1. Der Spielmannszug erhält aus Anlass seines 10-jährigen Bestehens eine Standarte. Sie wird gestiftet von Gerd Lorek und im Rahmen des Schützenfestes durch den Vorsitzenden des Kreisschützenverbandes, Dr. Wilkens-Sannemann, ge-weiht. 2. Bei aller Freude während des Schützenfestes und über den Geburtstag des Spielmannszuges wird aber nicht vergessen, dass es viele Kinder und Jugendliche gibt, die unsere Hilfe brauchen. Zu ver-schiedenen Veranstaltungen wird gesammelt und so kann der „Aktion Sorgenkind“ ein Betrag von DM 1.888,66 übergeben werden. Das Fernsehen berichtet darüber und unsere Spielleute haben ihren ersten – aber bisher auch einzigen – Fernsehauftritt.

Nach 20 Jahren Vereinsarbeit stellt Oberst Heinrich Winkelmann 1974 sein Amt als Kommandeur zur Ver-fügung. Er wird in Anerkennung seiner Verdienste zum Ehrenoberst ernannt. Neuer Kommandeur ist nun Josef (Jupp) Malcharczyk, der im Rahmen des Schützenfestes vor angetretener Front gleichzeitig in sein neues Amt eingesetzt und zum Major befördert wird.

Nachdem sich bereits Jugendgruppe und Spielmannszug gegründet hatten und sehr zielgerichtet ihre spe-zifischen Interessen pflegen, kommt es am 17. August 1974 zur Bildung der Seniorenabteilung. Alle Mit-glieder, die das 60. Lebensjahr vollendet haben, treffen sich seither einmal im Monat, um in dieser Alters-klasse den Schießsport zu pflegen. Fröhlichkeit und kameradschaftliche Geselligkeit kommen hierbei na-

türlich nicht zu kurz. Die Senioren wählen aus ihrer Mitte einen Sprecher, der ihre Interessen als Mitglied des Gesamtvorstandes wahrnimmt und vertritt. Konrad Knop ist der amtierende Seniorensprecher, Hein-rich Lampe und Leopold Dexheimer waren seine Vorgänger. Neben den regelmäßigen Zusammenkünften gibt es weitere Veranstaltungen, wie z.B. Tagesausflüge, gemütliche Grill- und Kaffeenachmittage und ähnliches mehr.

1975 werden im Vorstand bedeutende Veränderungen wirksam. In einer Kampfabstimmung mit sehr knappem Ausgang wählen die Mitglieder Hans-Wilhelm Manegold zum 1. Vorsitzenden. Harry Helmecke wird als Oberschützenmeister durch Hans-Joachim Herrmann abgelöst, zum 2. Schießwart wird Jürgen Skerhutt gewählt. Das ehrenvolle Amt des Fahnenträgers geht an Horst Gast.

Für die Feier des Schützenfestes darf der Sportplatz nun nicht mehr genutzt werden. Nach einem kurzen Intermezzo neben dem Schafstall von Rolf Garner wird ab 1975 der Festplatz „Breiten Eichen“ geschaffen.

Das Offizierskorps hat sich in den vielen Jahren zu einer beachtlichen Gruppe entwickelt. Es hält nun ei-gene Besprechungen ab und bildet ab 1976 einen Festausschuss aus den eigenen Reihen; die alljährliche Wahl einer Festleitung ist damit entbehrlich.

Hans Rohde, der die Arbeit als Spieß 1967 von Günther Krüger übernahm und acht Jahre für Ordnung und Disziplin sorgte, wird von Willi Lampe abgelöst. Der 2. Jugendwart Heinrich Bührmann stellt sich nicht zur Wiederwahl. Diese Funktion geht an Volkhardt Böhme über.

Das Schützenfest 1976 zeigt einmal mehr die Verbundenheit der Scheuener Schützen zu den in Scheuen stationierten Soldaten und ihren Gruppierungen. Der über dieses Ereignis veröffentlichte Zeitungsartikel soll hier ungekürzt wiedergegeben werden:

Britische Pfadfinder beim Schützenfest

Das Schützenfest in Scheuen stand diesmal auch im Zeichen der Völkerfreundschaft. Eine Fahnenabordnung der britischen Pfadfinder mit ihrem Distriktführer Otto Schkölziger war dies-mal Gast der Königstafel und machte auch den großen Festumzug mit. Seine Majestät Sieg-fried der Schießfreudige übernahm persönlich die Aufgabe, einen Fahnennagel des Schützen-vereins Scheuen auf dem Schaft der Pfadfinderfahne anzubringen. Zuvor würdigte der zweite Vereinsvorsitzende Rudi Pieper die seit einigen Jahren bestehende Freundschaft zwischen der Schützenjugend und den Pfadfindern, die alljährlich in einem Freundschaftsschießen ihren sichtbaren Ausdruck findet. Distriktführer Schkölziger bedankte sich für die ehrenvolle Einla-dung zur Königstafel, sprach von den Aufgaben der Pfadfinder und wies auf die Notwendigkei-ten zwischenmenschlicher Kontakte in einer fremden Umwelt hin. „Sie haben“, so Schkölziger wörtlich, „mitgeholfen, solche Kontakte zu knüpfen, Vorurteile abzubauen und Freundschaften über nationale Grenzen hinweg zu schließen“. Dafür gebühre den Schützen Dank und ebenfalls Anerkennung. Als Zeichen der Freundschaft überreichte er sodann einen Schild mit dem Ab-zeichen der British Scouts. Weitere Gäste der Königstafel waren der Kommandeur der Panzer-truppen in Scheuen, Oberstleutnant Becker, der ebenfalls ein Förderer der britischen Pfadfin-der ist, und Anton Sklenarz, der die Bande der Freundschaft zwischen den Pfadfindern und den Vereinen von Scheuen knüpfen half und als Vorsitzender der Arbeiterwohlfahrt den Senioren-kreis Scheuen ins Leben rief, der in diesem Jahr fast vollzählig an der Seniorenkaffeetafel des Schützenvereins Scheuen teilnahm.

Wenn auch in den letzten Jahren nur sporadisch, so werden nun die Fragen nach einer Modernisierung des Schießstandes immer drängender: Sollen Strom- und Wasseranschlüsse gelegt werden? Brauchen wir sanitäre Anlagen? Wie können die Eigentums- und Pachtverhältnisse geregelt werden? Wie lösen wir die Finanzierung der aufwendigen Vorhaben?

Je mehr sich die Mitglieder mit diesen Fragen befassen, umso schwieriger erscheinen die Lösungen. 1977 entscheidet die Versammlung, zunächst das 25-jährige Vereinsjubiläum zu feiern und danach dieses The-ma anzugehen.

Durch den 1977 erfolgten Wiedereintritt in die „Schützenvereinigung Hasselklink“ finden auch wieder Leis-tungsvergleiche mit anderen Vereinen statt. Um die Schießveranstaltungen noch interessanter zu gestal-ten und die Beteiligung zu beleben, werden viele Vorschläge unterbreitet, besonders die jüngeren Mitglie-der sind sehr engagiert und melden sich häufig zu Wort. Einige Schützenbrüder haben sich bereits eigene Waffen angeschafft, die sie auch zu den internen Preisschießen einsetzen möchten. Zu diesem Thema werden ausgiebige und teilweise auch heftige Diskussionen geführt. Die Jahreshauptversammlung 1978 entscheidet dann schließlich, dass für derartige Schießwettbewerbe nur vereinseigene Waffen benutzt werden dürfen.

In diesem Jahr wird Herbert Böhme zum 2. Schießwart gewählt.

Trotz der Vorbereitungen für die Feierlichkeiten zum 25-jährigen Vereinsjubiläum werden erste Planungen für einen Schießstandneubau durch den Vorstand vorgelegt.

Wenden wir uns aber zunächst dem Jubiläum zu: Die ersten Gedanken zu der Gestaltung des Jubiläums-festes wurden schon im Frühjahr 1977 formuliert. Nach und nach konkretisierten sich verschiedene Ideen und Vorschläge, die dann in 10 Arbeitsgruppen abgearbeitet wurden. Neben so wichtigen Dingen wie Erb-sensuppe, Werbung, Bühnenbau, Lautsprecher u.ä. gilt die besondere Aufmerksamkeit der Organisation des Kreisspielmannszugtreffens. Dies Ereignis ist der Höhepunkt des Festes und auch eine Referenz an unseren Spielmannszug, der nunmehr seit 15 Jahren besteht. Das Jubiläumsfest wird nach den gründli-chen Vorbereitungen von Freitag, den 23. Juni bis Sonntag, den 25. Juni gefeiert. Am Freitag überbrin-gen „die Offiziellen“ und die Vertreter der Gastvereine ihre Glückwünsche, der Sonnabend gehört den Scheuener Schützen, aber am Sonntag besuchen etwa 1.000 Gäste das sonst so stille Scheuen, um sich am fröhlichen Jubiläumsgeschehen zu erfreuen und dem klingenden Spiel der Spielmannszüge zu lau-schen.

Ein Sternmarsch, der von sechs Punkten gestartet wird, führt 17 Spielmanns- und Fanfarenzüge zum Festplatz. Die Luft über Scheuen ist in diesem Moment erfüllt von dem eindrucksvollen Sang und Klang der Züge, die sich und ihr Können anschließend beim Bühnenspiel im fairen Wettstreit darstellen. Dieses sehr gelungene Fest klingt mit einem Höhenfeuerwerk aus; es nimmt in der Vereinsgeschichte sicherlich eine Sonderstellung ein.

Der Vorstand setzt sich zu dieser Zeit wie folgt zusammen:

1. Vorsitzender Hans-Wilhelm Manegold

2. Vorsitzender Rudi Pieper

Schriftführer Heinz Röseler

Schatzmeister Günther Frieling

1. Schießwart Hans-Joachim Herrmann

1. Jugendwart Siegfried Krüger

Stabführer Richard Fabig

Kommandeur Josef Malcharczyk

Jedoch wie immer im Leben: Die Zeit bleibt nicht stehen, der Vorstand und die Mitglieder können und wol-len sich auch nicht ausruhen. Große Aufgaben - nämlich der schon angesprochene Schießstandbau - sol-len angepackt werden.

Veränderungen im Vorstand ergeben sich in der Jahreshauptversammlung 1979: Zum neuen Schriftführer wird Elgar Reuter gewählt, die Aufgaben des 1. Jugendwartes übernimmt Volkhardt Böhme, 2. Jugend-wart ist nun Johannes Flitter.

Weitere, wichtige Entscheidungen und Veränderungen werden 1980 getroffen: Die Satzung ist durch eine Kommission überarbeitet und den neuen Strukturen des Vereins angepasst worden.

Aber auch die Regeln für das Königsschießen werden neu formuliert. Hierbei wird erneut bekräftigt, dass ein gewesener König eine erneute Königswürde ohne Zeitbeschränkung ablehnen kann.

Im Vorstand werden wichtige Funktionen neu besetzt. Das verantwortungsvolle Amt des Schatzmeisters übernimmt Hans-Jürgen Müller. Rudi Pieper stellt sich nach mehr als 20 Jahren erfolgreicher und ver-dienstvoller Vorstandsarbeit als 2. Vorsitzender nicht zur Wiederwahl. Es gestaltet sich sehr schwer einen Nachfolger zu finden. Nachdem 27 (!) vorgeschlagene Mitglieder eine Kandidatur ablehnen, kommt es zu einer Doppelfunktion im Vorstand. Josef Malcharczyk ist nun 2. Vorsitzender und Kommandeur zugleich.

In diesen Jahren wächst auch die Begeisterung für das Pistolenschießen, sowohl mit der Luft- wie auch mit der Sportpistole. Die schießtechnischen Voraussetzungen sind insbesondere in der kalten Jahreszeit zwar nicht optimal, aber die Pistolenfreaks meistern auch das widrigste Wetter. In Ermangelung einer eigenen Anlage, erfolgt das Schießen mit der KK-Sportpistole in Groß Hehlen in dem Schießstand neben dem Cel-ler Tor – auch „Tropfsteinhöhle“ genannt. Trotz der insgesamt primitiven Ausstattung stellen sich schieß-sportliche Erfolge ein und die Pistole gewinnt immer mehr Anhänger. Es ist sehr erfreulich, dass auch viele Jugendliche Spaß daran haben und sich sehr engagiert einbringen. Pistolentraining wird nun immer don-nerstags angesetzt.

Auch das Jahr 1981 nimmt in der Vereinsgeschichte einen besonderen Platz ein. Obwohl sich 1972 die „Damenschießgruppe Scheuen“ gegründet hatte, strebten in den Folgejahren immer wieder Damen aus Scheuen die Mitgliedschaft im Schützenverein an. Nach einer sehr sachlichen und kurzen Erörterung schafft die Jahreshauptversammlung den Durchbruch und beschließt die Aufnahme von 11 Schützen-schwestern. Sie sind mit den gleichen Rechten und Pflichten, wie die Schützenbrüder ausgestattet.

Die schon seit vielen Jahren veranstaltete Schützenfestnachfeier wird umbenannt in Königsball.

1982 ist ein nicht weniger bedeutendes Jahr für die Vereinsentwicklung. Die Jahreshauptversammlung wählt zunächst Rudi Jäkel zum 2. Jugendwart, da Johannes Flitter die Funktion als Spieß übernimmt. Der Verein entwickelt sich in diesen Jahren sehr rasant und erfreut sich eines guten Zuspruchs. Viele Scheue-ner Bürgerinnen und Bürger sowie Jugendliche werden Schützenschwestern und Schützenbrüder. Der Mitgliederbestand überschreitet die „Schallmauer“ und stolze 200er-Marke.

Erste Überlegungen, alljährlich auch einen König der Könige – er soll den Titel „Kaiser“ bekommen – aus-zuschießen, nehmen Formen an.

Die Besonderheit dieses Jahres wird allerdings erst am 12. November sichtbar. Für dieses Datum hatte nämlich der Vorstand zu einer außerordentlichen Mitgliederversammlung eingeladen. Auf der Tagesord-nung stand die Beschlussfassung über den Bau einer Schießsportanlage und eines Schützenheimes. Die Mitglieder hatten zu diesem Zeitpunkt bereits solchen Überlegungen eine Absage erteilt, die aus Kosten-gründen den Bau einer zentralen Anlage in Groß Hehlen zum Ziel hatte. Gerade die gemeinsame Aus-übung des Schießsports sowie das kameradschaftliche und gesellige Vereinsleben in einer eigenen Sport-stätte sind unabdingbare Voraussetzungen für eine gesunde Vereinsentwicklung.

An dieser Stelle der Chronik soll nun über die Baugeschichte von den ersten Planungen im Jahre 1979 bis zur Einweihung des Kleinkaliber- und Sportpistolenstandes Ende 1986 berichtet werden.

Bau der Schießsportanlagen und des Schützenheimes

- Eine eindrucksvolle Gemeinschaftsleistung -

Die Pflege und Förderung des Schießsports und des Musikwesens sind die bedeutendsten Aufgaben un-seres Vereins. Sie zu erfüllen, sieht jeder Vorstand als seine vornehmste Verpflichtung an und so ist es nur natürlich, dass sich das Bestreben für eine Verbesserung der entsprechenden Einrichtungen, wie ein roter Faden durch die Vereinsgeschichte zieht. Während in den ersten Jahren Instandsetzung und Modernisie-rung der Schießsportanlage wichtig waren, werden 1979 erste konkrete Schritte für einen Um- und Erwei-terungsbau des Schießstandes eingeleitet. Eine Bauvoranfrage wird in baurechtlicher, sicherheitstechni-scher und gewerbeaufsichtsrechtlicher Hinsicht geprüft. Der beabsichtigten Baumaßnahme wird grund-sätzlich zugestimmt, dennoch ergeben sich neue Probleme, denn der bisher genutzte Bahnübergang „In den Flachsgärten“ ist keine öffentliche Zuwegung im Sinne des Baurechts. Eine weitere Benutzung ist untersagt, er wird sogar von der OHE gesperrt. Damit aber noch nicht genug: Die sicherheitstechnischen Überprüfungen des KK-Standes und des LG-Standes in „Krügers Saal“ ergeben erhebliche Mängel. Der Vorstand sieht sich vor schwierige Probleme gestellt, die zu lösen, keine leichte Aufgabe ist.

Zunächst geht es darum, eine ordnungsgemäße, öffentliche Zuwegung zum Schießsportgelände zu schaf-fen. Im Verlaufe der vielen Gespräche und eines sehr umfangreichen Schriftwechsels kommt es zu den aberwitzigsten Vorschlägen: Die OHE schlägt die Zuwegung über die Fritschstraße vor, die Stadt Celle gar sieht nur die Verlegung des Schießstandes als Lösung. Es werden schließlich doch noch Nägel mit Köpfen gemacht: Nachdem die OHE den Bahnübergang „An der Lake“ mit einer Blinklichtanlage gesichert hat, plant unser Vorstand die heute bestehende Zuwegung parallel zur Bahn auszubauen.

Im September 1980 werden erste Gespräche mit den Beteiligten geführt. Die Grundstückseigentümer er-klären spontan ihre Bereitschaft, entsprechende Flächen zu verpachten. Die Bearbeitung und Klärung der schwierigen baurechtlichen Fragen übernimmt Friedhelm Hüsing, der in diesen Dingen über eine hohe Fachkompetenz verfügt. Bis zum Baubeginn ist es aber noch ein langer und dornenvoller Weg, denn die Behördenmühlen mahlen langsam. Der 1. Vorsitzende bittet sogar den damaligen Oberbürgermeister der Stadt Celle, Dr. Hörstmann, um Hilfe. Im Juli 1982 ist es endlich soweit: Leitende Beamte der Stadt, Politi-ker aus Rat und Ortsrat sowie Vertreter des Schützenvereins einigen sich über den Bau des Weges, die baurechtlichen Bedingungen und die Kosten von DM 24.680,--, die von der Stadt als Zuschuss gewährt werden.

Nachdem diese schwere Hürde genommen ist, kommt Bewegung in die Angelegenheit. Der Vorstand be-auftragt den Bauingenieur Walter Kuschewski aus Groß Hehlen mit der Planung und Erstellung eines Bauantrages für ein Schützenheim mit Aufenthaltsraum, Sanitär- und Nebenräumen, sowie einer Luftge-wehr-/Luftpistolen-Schießsportanlage.

Folgende Werte werden ermittelt:

Grundfläche LG/LP-Halle für 9 Schützenstände 130,64 m2

Grundfläche Aufenthaltsraum 65,67 m2

Grundfläche Sanitär-/Nebenräume 20,60 m2

Nutzfläche gesamt 216,91 m2

Umbauter Raum einschl. Dachbereich 924,87 m3

Gesamtkosten 202.656,-- DM

davon Material und Lohnkosten 79.660,-- DM

Wert der Eigenleistungen 122.996,-- DM

Den erforderlichen Mitteln von rd. 80.000,-- DM für Material und Löhne stehen nur rd. 7.000,-- DM Ver-einsguthaben gegenüber. Wolfgang Beutel wird beauftragt ein Finanzkonzept zu erstellen, das unter Be-rücksichtigung erwarteter Zuschüsse eine Kreditaufnahme bis zu 50.000,-- DM vorsieht.

In einer außerordentlichen Mitgliederversammlung am 12. November 1982 werden Planung und Finanzie-rung vorgestellt und wie folgt beschlossen:

1. Die Baumaßnahme ist durchzuführen.

2. Der Vorstand wird ermächtigt, einen Kredit bis zur Höhe von 50.000,-- DM aufzunehmen.

3. Jedes Mitglied entrichtet über einen Zeitraum von 14 Jahren eine jährliche Sonderzahlung von 30,-- DM.

4. Jedes Mitglied erbringt mindestens 20 Arbeitsstunden.

5. Trotz der starken finanziellen Beanspruchung darf die Pflege des Schießsports nicht leiden.

Nachdem somit die Mitglieder „grünes Licht“ gegeben haben, wird der Bauantrag erstellt, am 31. Januar 1983 eingereicht und am 03. Mai 1983 erteilt die Stadt Celle die Baugenehmigung. Mit großer Einsatzbe-reitschaft gehen die Mitglieder ans Werk. Die Scheuener Landwirte spenden das gesamte benötigte Bau-holz aus ihren Wäldern, aber auch andere großzügige Sachspenden, wie Steine, Fenster, Türen, Kies und vieles mehr helfen dem Verein sehr. Noble Geldspenden werden ebenfalls dankbar angenommen. Am 25. Mai 1983 erfolgt der erste Spatenstich. Josef (Jupp) Malcharczyk übernimmt die Funktion des Bauleiters. Er setzt die Leute planvoll und ihren handwerklichen Fähigkeiten entsprechend ein, so dass das Bauvor-haben zügig vorankommt.

Von den Mitgliedern zur Verfügung gestellte Geräte, Trecker und Maschinen lassen manche Arbeit leichter werden. Bei der Ausführung der Innenarbeiten setzt sich Alfred Kobbe besonders ein. Aber nicht nur diese beiden, sondern die Mehrheit aller Mitglieder erbringt weit mehr als die Pflichtstunden, zum Teil mehrere hundert. Insgesamt leisten die Mitglieder 3.177 Arbeitsstunden. Auch der beschlossene Finanzierungs-rahmen wird eingehalten.

Ganz störungsfrei verläuft die Bauphase allerdings nicht. Eine vom Bauamt erlassene Stillegungsverfü-gung wegen einer fehlenden Trennwand in der Herrentoilette und eine Bußgeldandrohung wegen nicht ausreichend nachgewiesener Parkplätze bewegen die Gemüter, kosten Zeit und Nerven, werden aber dann doch zur Zufriedenheit aller gelöst. Durch den günstigen Finanzverlauf kann anstelle der ursprünglich angedachten Minimallösung ein gewisser „Komfort“ geschaffen werden: Statt Ölöfen eine Zentralheizung, statt Handkurbeln neun elektrische Zuganlagen, statt Mauer eine variable Trennwand zum LG-/LP-Stand. Weiterhin ist eine Neumöblierung des Aufenthaltsraumes mit solidem Inventar möglich.

Trotz der umfangreichen Arbeiten wird aber nicht vergessen, den Abschluss einzelner Bauabschnitte an-gemessen zu würdigen. Grundsteinlegung, Richtfest und Einweihung werden natürlich gefeiert.

Am 25. März 1984 werden Schießsportanlage und Schützenheim im Rahmen eines Festaktes unter Betei-ligung von „Offiziellen“, Vertretern der befreundeten Vereine, Gästen und natürlich fast allen Mitgliedern der Bestimmung übergeben. Der 1. Vorsitzende, Hans-Wilhelm Manegold, blickt mit Stolz auf das von den Schützenschwestern und Schützenbrüdern geschaffene Bauwerk. Für ihn persönlich ist es zweifellos der Höhepunkt seiner Amtszeit als Vereinsvorsitzender.

Diese neue Anlage wird von den Mitgliedern gut besucht und erfreulich oft genutzt. Die Beteiligung an schießsportlichen Veranstaltungen und dem Vereinsleben belebt sich spürbar.

Die „KK-Freaks“ sind von der neuen LG-/LP-Anlage ebenfalls sehr begeistert, schauen allerdings mit gro-ßer Wehmut auf „ihren“ Kleinkaliber-Stand, der alles andere als gute Bedingungen für ein erfolgreiches Schießen bietet und zudem erhebliche sicherheitstechnische Mängel aufweist. Der Vorstand entschließt sich somit, Möglichkeiten für einen Um- oder besser Neubau zu prüfen. Wiederum erstellt Walter Kusche-wski aus Groß Hehlen Zeichnungen und Berechnungen für eine gedeckte Halle in den Maßen 51,50m x 5,25m, die vier elektrische KK-Zuganlagen für 50m-Entfernung in hängender Ausführung und eine Dreh-scheibenanlage mit 5 Ständen auf 25m für das Sportpistolenschießen aufnehmen soll.

Die Kosten für dieses Projekt belaufen sich auf 148.000,-- DM. Wolfgang Beutel stellt entsprechende An-träge auf Bezuschussung; es kann mit Zuschüssen von 66.000,-- DM gerechnet werden. Aus Eigenmitteln – oder richtiger gesagt, weiteren Schulden – und Eigenleistungen der Mitglieder sind somit 82.000,-- DM aufzubringen. Trotz einiger Bedenken über die Tragfähigkeit einer weiteren finanziellen Belastung und die

zusätzliche Arbeitsbereitschaft der Mitglieder, beschließt die Versammlung einstimmig die Durchführung dieses Bauvorhabens. Der Bauantrag wird am 1. September 1985 gestellt und am 14. Januar 1986 ge

nehmigt. Mit den Bauarbeiten wird ohne Zögern begonnen. Der Schützenbruder Horst Gast, Bauunter-nehmer in Scheuen, führt die gesamten Maurerarbeiten zu einem äußerst günstigen Preis aus, so dass der Rohbau in kürzester Zeit fertiggestellt wird. Obwohl die Mitglieder keine Pflichtstunden leisten müssen, zeigen viele von ihnen eine großartige Einsatzbereitschaft. Bereits am 22. September 1986 – nach nur achtmonatiger Bauzeit – ist diese Schießsportanlage fertig und wird vom Bauamt zur Benutzung freigege-ben.

Am 12. Oktober 1986 wird dann diese Anlage offiziell eingeweiht und ihrer Bestimmung übergeben. Der Schützenverein verfügt nunmehr über Anlagen, die der Größe des Vereins und seinen Bedürfnissen an-gemessen sind, und die der Realisierung der Vereinsziele dienen.

Nach diesem Ausflug in dieses bedeutsame Kapitel der Vereinsgeschichte, blenden wir wieder zurück in das Jahr 1983, das ebenfalls einen wichtigen Platz in dem nunmehr dreißigsten Vereinsjahr einnimmt. Die Damengruppe entwickelt sich sehr erfreulich und wünscht die Vertretung ihrer Interessen im Vorstand. Die Jahreshauptversammlung 1983 wählt Helga Milchert zur ersten Damenleiterin. Siegfried Krüger übernimmt in diesem Jahr die Aufgaben des 1. Jugendwartes. Das Schützenfest 1983 ist nicht nur für die Vereinsmit-glieder ein besonderes Ereignis, denn dieser Rahmen wird genutzt zum feierlichen Abschluss eines Paten-schaftsvertrages mit der 3. Kompanie des in Scheuen stationierten Panzerbataillons 333. Obwohl die Bun-deswehr seit 1968 in Scheuen ansässig ist, gelang es bisher nicht, eine Patenschaft zu begründen. Umso größer ist die Freude über dieses Ereignis, zumal sie vom Ortsrat – als ziviler Träger – und damit für den gesamten Ortsteil Scheuen und seine verschiedenen Vereine und Verbände abgeschlossen wird. Der Aus-tausch der Urkunden wird in Anwesenheit hochrangiger Vertreter aus Politik und Militär vollzogen. Ortsbür-germeister Viktor Horodyski schildert die Entstehungsgeschichte der Patenschaft und gibt seinem Wunsch Ausdruck, dass diese Patenschaft, unseren Soldaten und insbesondere unseren „Patenkindern“ die Ge-wissheit geben möge, dass sie uns hier willkommen sind, und dass wir sie in unserer Gemeinschaft auf-nehmen wollen.

Oberstleutnant Rössler, Kommandeur des Panzerbataillons 333, und Hauptmann Jacobsen, Chef der 3. Kompanie, sind ein echter Glücksfall für die Scheuener und insbesondere den Schützenverein. Sie widmen sich in sehr engagierter Weise dem Aufbau und der Pflege dieser Verbindung, organisieren gemeinsame Veranstaltungen und Schießwettbewerbe – sehr zur Freude der Schützen. Über die Zeit dieser beiden hin-aus bleibt das gute, kameradschaftliche Verhältnis bestehen; auch die Kompaniefeldwebel (Spieß) Uwe Weißenberg, Peter Obermann und Lothar Köhler pflegen und gestalten die Patenschaft in diesem Sinne.

Die Jahreshauptversammlung 1984 wählt Wolfgang Beutel zum 2. Vorsitzenden. Die Funktion eines 3. Jugendleiters wird notwendig und an Alfred Kobbe übertragen, Volkhardt Böhme kümmert sich künftig um die Pressearbeit.

Wie schon berichtet, wird das neue Schützenheim am 25. März 1984 eingeweiht. Magdalena und Herbert Böhme übernehmen es, die Besucher zu betreuen, für Ordnung und Sauberkeit zu sorgen und achten da-rauf, dass immer ausreichend Getränke und Speisen vorhanden sind. An die von „Leni“ ab und an zuberei-teten lukullischen Spezialitäten (sprich Knobi-Frikadellen) erinnert man sich in gemütlicher Runde heute noch gern.

Nichts ist so beständig, wie der Wandel. Dieses geflügelte Wort könnte man über die Jahreshauptver-sammlung 1985 schreiben, denn hier erfolgen wichtige Anpassungen an die Vereinsentwicklung: Sat-zungsänderungen, die die Anerkennung des Vereins als eine ausschließlich gemeinnützigen Zwecken die-nende Einrichtung ermöglichen, werden beschlossen. Die Damenleiterin ist künftig Mitglied des geschäfts-führenden Vorstandes, 3. Jugendleiter, Pressewart und Pistolenwart gehören künftig dem erweiterten Vor-stand an. In einer Kampfabstimmung wird Volkhardt Böhme zum Schriftführer gewählt, Klaus-Dietrich Rieth übernimmt das Amt des Pistolenwartes.

In den nachfolgenden Jahren wird das Schützenheim immer wieder von „ungebetenen Gästen“ heimge-sucht, denn achtmal wurde bisher eingebrochen. Türen und Fenster – sogar das Dach – werden dabei erbrochen oder zerschlagen. Oder man verschafft sich Zugang durch ein Lüftungsrohr von 40cm Durch-messer (!). Der Wert der gestohlenen Sachen ist zwar gering, die Beseitigung der Schäden dafür aber sehr aufwendig und kostspielig. Trotz polizeilicher Ermittlungen konnten die Täter nie festgestellt werden.

Wie schon berichtet, wird 1986 der KK-Stand gebaut und eingeweiht. Das Schützenheim und die neuen Schießsportanlagen werden gut besucht, die Beteiligung an den zahlreichen Veranstaltungen steigt erfreu-lich an. In diese Zeit fällt auch eine Reihe bedeutender schießsportlicher Erfolge. Insbesondere unsere jugendlichen Pistolenschützen qualifizieren sich für Landes- und Deutsche Meisterschaften und begründen zu dieser Zeit den Ruf des Schützenvereins Scheuen als eine Hochburg des Pistolenschießens. Diese schönen Erfolge sind untrennbar mit dem Namen „Rudi Jäkel“ verbunden, der selbst ein begeisterter Pisto-lenfreak ist und weitere Schützinnen und Schützen für diesen Sport gewinnen kann. Nach 25-jähriger Tä-tigkeit als Leiter des Sanitätsdienstes nimmt Alfons Frohms Abschied von dieser Funktion; für die langjäh-rig erfolgreiche und verdienstvolle Arbeit ernennt ihn die Versammlung zum Ehrenoberstabsarzt. In seine Fußstapfen tritt Alfred Gnesner. 1987 übernimmt Claudia Müller die Leitung der Damengruppe.

Zur Pflege und Förderung der Gemeinschaft in Scheuen wird beschlossen, ein Vergleichsschießen der örtlichen Vereine und Verbände zu veranstalten. Diese Idee findet bei den Eingeladenen eine gute Reso-nanz. Unsere Anlagen und Einrichtungen werden der Öffentlichkeit gezeigt, und das Schießen mit dem Kleinkaliber-Gewehr begeistert auch Nichtschützen, geht es doch auch darum, einen der begehrten Pokale zu ergattern. Die gesellige und fröhliche Veranstaltung erobert sich bald einen festen Platz im Dorfgemein-schaftsleben.

Das Schweine-Verschießen, das in dem 1953 entstandenen Hammel-Verschießen seinen Ursprung hat, wird seither alljährlich durchgeführt und erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit. Der besondere Reiz dieser Traditionsveranstaltung liegt sicher in der Kombination aus einem interessanten Schießwettstreit, der Aussicht auf einen prächtigen Fleischpreis und dem geselligen und fröhlichen Wurstessen mit Preis-verteilung und Proklamation des "Schweinekönigs".

Seine Blütezeit erlebt dieser Wettbewerb Ende der achtziger Jahre. In einer echten Hausschlachtung auf Manegolds Hof werden z. B. 1988 von unserem langjährigen Vereinschschlachter Walter Schmidt und vielen Helfern 7 ausgewachsene Schweine geschlachtet, in Fleischpreise zerlegt und zu Wurst verarbeitet. Ca. 600 kg Fleisch kommen zur Verteilung, 180 kg Sülze, Rot- und Leberwurst sowie rund ein Zentner Thüringer Mett, Knappwurst, Steak- und Zwiebelfleisch stehen zum Verzehr und zum Verkauf bereit.

Großer Dank gilt Walter, aber auch allen zuvor und danach, die durch ihre Arbeit und ihren Einsatz dies alles ermöglicht haben, insbesondere auch der Familie Manegold, deren Hof teilweise bis an die Grenzen des Zumutbaren beansprucht wurde.

Nach einer kurzen, nur einjährigen Pause kehrt Rudi Jäkel in die Jugendleitung zurück und übernimmt 1989 das Amt des 1. Jugendleiters von Siegfried Krüger.

Über 10 Jahre hat Jakob Fuchs das ehrenvolle Amt des Fahnenträgers ausgeübt, das er nun – 1990 – in die jüngeren Hände von Detlef Wiedemeier legt. In diesem Jahr ergeben sich auch Veränderungen in der Schießsportleitung. Gerd Müller und Norbert Schmidt sind nunmehr als Schießsportleiter im Einsatz und Axel Dehn stellt sich als 3. Jugendleiter zur Verfügung.

Der Festwirt, Jürgen Lindemann, blickt 1990 auf 25 Jahre Bewirtschaftung des Schützenfestes zurück. Große Feste und schöne gemeinsame Stunden bleiben in Erinnerung, aber der Vertrag wird nicht verlän-gert. Die Mitglieder entscheiden sich für einen anderen Festwirt.

1991 geht eine für den Verein bedeutende Ära zu Ende: Nach 16 Jahren sehr erfolgreicher Arbeit als

1. Vorsitzender stellt sich Hans-Wilhelm Manegold nicht wieder zur Wahl. Er wird von den Mitgliedern in Anerkennung seiner Verdienste zum Ehrenvorsitzenden ernannt und erhält damit Sitz und Stimme im Ge-samtvorstand.

Zu seinem Nachfolger wird Wolfgang Beutel gewählt, dessen bisherige Funktion übernimmt Jürgen Karg. Auch in der Schießsportleitung treten Veränderungen ein. Gerd Müller ist nun Oberschützenmeister, ihn unterstützen Norbert Schmidt und Harald Nünning bei der Durchführung seiner Aufgabe. Der Damenleite-rin steht künftig eine Stellvertreterin zur Seite, es ist Erika Fuchs.

Im Rahmen des Schützenfestes 1991 übergibt Oberst Günther Krüger das Kommando an Karl-Heinz Kon-rad. Günther Krüger wird für seine 33-jährige Tätigkeit im Offizierkorps zum Ehrenoberst ernannt.

Die Zusammenarbeit mit dem neuen Festwirt gestaltet sich recht gut. Die Bestückung des Festplatzes be-darf aber der Verbesserung. Sehr erfreulich ist die Beteiligung und Mithilfe der Mitglieder beim Aufbau des von der Schützengilde Sülze ausgeliehenen Festzeltes. Der Zeltaufbau ist ein echtes Gemeinschaftserleb-nis, denn nach getaner Arbeit sitzen alle Helfer noch gemütlich bei einem kräftigen Imbiss und Umtrunk, in Vorfreude auf die eingeläuteten Festtage, zusammen.

„Neue Besen kehren gut“, sagt der Volksmund und so ist es nur natürlich, dass sich der neue Vorstand überlegt, wie man die künftige Zusammenarbeit gestalten will. Dazu gehören kleine organisatorische Schritte aber auch die Schaffung eines „offiziellen Organs“ – der Vereinsnachrichten. Sitzungen des ge-schäftsführenden-/ und des Gesamtvorstandes finden im Wechsel an jedem 1. Mittwoch eines Monats statt, um alle anstehenden Fragen der Vereinsführung zu erörtern.

Der Verein folgt zu dieser Zeit einem Trend und auch Empfehlungen der Verbände: Gemeinsam mit dem SV Groß Hehlen und der SSG Boye wird eine Schießsportgemeinschaft gegründet, um die Leistungen der Spitzenschützen in Mannschaften zur Erringung von überragenden Erfolgen zu bündeln. Insbesondere eine Luftpistolenmannschaft erreicht dieses Ziel und kämpft sich bis in die Bundesliga vor. Diese Einrich-tung ist inzwischen aufgelöst worden.

1992 wählt die Versammlung Andreas Wussow zum neuen Schriftführer, Volkhardt Böhme wird sich jetzt ausschließlich der Pressearbeit widmen. In dieser Versammlung wird zu der „Aktion Schützenhilfe“ aufge-rufen. Die Mitglieder werden gebeten, die jährlichen Sonderzahlungen als Vorausleistung in einer Summe zu entrichten. Viele Schützenschwestern und Schützenbrüder folgen diesem Aufruf, so dass Verbindlich-keiten und Zinslast deutlich gesenkt werden können.

In den vergangenen Jahren wurde immer wieder der Zustand der Vereinsfahne bemängelt. Sie hat doch sehr stark gelitten, eine Reparatur ist sehr aufwendig und kostspielig. Nach intensiven Diskussionen und Berechnungen wird beschlossen, eine neue Fahne anfertigen zu lassen. Die Vorderseite soll durch die verschlungene Darstellung von Schützenscheibe und Gewehr sowie Wappen der Stadt Celle und des Lan-des Niedersachsen die Einbindung in die Gemeinschaft dokumentieren. Die Rückseite symbolisiert durch Schafstall, Heide und „Kusseiche“ die ältere und jüngere Vergangenheit des Ortes Scheuen und damit die Heimatverbundenheit.

Im Jahre 1993 ergeben sich erneut Veränderungen im Vorstand. Der langjährige Schatzmeister, Hans-Jürgen Müller, stellt sein Amt aus beruflichen und gesundheitlichen Gründen zur Verfügung. Andreas Wussow übernimmt diese Aufgabe und zum neuen Schriftführer wird Eckard Fuchs gewählt. Claudia Mül-ler übergibt die Damenleitung an Annemarie Karg. Hans-Jürgen Flitter folgt Axel Dehn als 3. Jugendleiter. Die Interessen der Seniorengruppe wird künftig Konrad Knop vertreten.

Das Jahr 1993 ist aber auch das Jahr, in dem der Verein 40sten und der Spielmannszug 30sten Geburts-tag feiern. Zu diesem Anlass und im Rahmen des Schützenfestes wird am 28. Juni 1993 die neue Vereins

fahne ihrer Bestimmung übergeben. Auf dem Schulhof in Scheuen sind Abordnungen befreundeter Verei-ne mit ihren Vereinsfahnen angetreten, um der feierlichen Weihe der neuen Fahne einen würdigen Rah-men zu geben. Das „Urgestein“ des Deutschen Schützenwesens, Willi Theile, verbindet das Tuch der alten mit der neuen Fahne. Der gute Geist und die hohen ideellen Werte von Kameradschaft und Treue werden durch diese symbolische Handlung auf das neue Vereinsbanner übertragen. Es soll die Schützenschwes-tern und Schützenbrüder auch künftig in diesem Sinne geleiten.

Im Laufe der Jahre haben sich Vereins- und Vorstandsstrukturen wesentlich geändert. Die Neufassung der Satzung wird erforderlich. Ein Arbeitskreis hat ein Konzept erarbeitet, das den Mitgliedern zur Kommentie-rung und Begutachtung vorgelegt wird. Die Jahreshauptversammlung 1994 beschließt diese neue Satzung einstimmig.

Regina Wussow widmet sich nun der Jugendbetreuung als 2. Jugendleiterin. Hans Flitter übergibt seine Funktion als Spieß an Hans-Walter Winkelmann.

Aber auch 1995 verändert die Jugendleitung ihr Gesicht. Rudi Jäkel, der die Jugendlichen zu großen schießsportlichen Erfolgen geführt hat, stellt sich nicht zur Wiederwahl, Regina Wussow ist nun 1. Jugend-leiterin. Alfred Kobbe wird künftig als Pistolenwart und Axel Dehn als 2. Schießsportleiter fungieren.

In dem ständigen Bemühen des Vorstandes, das Vereinsangebot attraktiv zu halten und die Beteiligung der Mitglieder zu beleben, werden Straßenmeisterschaft und Bosselturnier eingeführt.

Mehr als drei Jahrzehnte hat Stabführer, Richard (Bubi) Fabig, erfolgreich und sehr verdienstvoll den Spielmannszug geleitet und weit über unseren Beritt hinaus bekannt gemacht. Da er sich nach diesen vie-len Jahren ein etwas ruhigeres Leben wünscht, stellt er sich nicht zur Wiederwahl. In Anerkennung seiner Arbeit wird er von der Versammlung zum Ehrenstabführer ernannt. Sigrid Klepsch nimmt nun 1996 die weitere Entwicklung dieser Gruppe in ihre Hände, Christian Flitter wird sie dabei unterstützen.

Die Regeln für das Königsschießen werden überarbeitet und präzisiert. Das Schützenheim wird um einen kleinen Anbau erweitert, der als Abstellraum für Möbel und sonstige Utensilien dient.

Durch beruflich bedingte Ortswechsel von Funktionsträgern kommt es in den Jahren 1997 und 1998 zu einigen Änderungen im Vorstand. Nachdem Axel Dehn kurzzeitig als Oberschießsportleiter gewirkt hat, kehrt Gerd Müller 1998 auf diese Position zurück, ebenso wie Alfred Kobbe als 1. und Herbert Böhme als 2. Schießsportleiter. Aber auch Michael Müller, der sich als Schriftführer engagiert, kann aus beruflichen Gründen diese Arbeit nur kurze Zeit wahrnehmen.

1997 werden erhebliche Investitionen getätigt. In einem beispiellosen finanziellen Kraftakt gelingt die An-schaffung von neuen Jacken für die Spielleute, einer elektronischen Ringlesemaschine und von 2 Luftge-wehren für die Jugend.

Das Schützenfest 1997 wird nicht nur den Vereinsmitgliedern sondern sicher auch allen Einwohnern in Erinnerung bleiben. Am 29. Juni 1997 gegen 23.00 Uhr wütet ein gewaltiger Sommersturm und verursacht große Schäden. Eine in Orkanstärke plötzlich auftretende Windhose erfasst Wälder, Gärten, Häuser und Dächer. Uralte Eichen werden zerfetzt und geknickt wie Streichhölzer und zurück bliebt eine Schneise der Verwüstung. Auch das Festzelt wird Opfer dieser gewaltigen Naturkraft, es wird aus seiner Verankerung gerissen und durch die Luft gewirbelt. Die Aluminium-, Eisen- und Holzteile richten auf den Nachbargrund-stücken erhebliche Sachschäden an. Dächer und Mauern werden durchschlagen, Dachziegel bersten, Zäune, Gärten und Pflanzen erleiden starke Schäden. Bei all diesen sehr bedauerlichen Sachschäden sind wir aber froh, dass keine Person verletzt wurde, denn das Fest war zu dieser Zeit bereits beendet und es befand sich niemand mehr in dem Zelt.

In diesem Jahr ist auch Hans-Walter Winkelmann aus beruflichen Gründen gezwungen, seine Arbeit als Spieß zu beenden, Hans Flitter ist zur Stelle und übernimmt erneut diese Funktion.

1998 wird die Jugendleitung durch Marcus Osterloh und Stefanie Dehn ergänzt.

1999 wählen die Mitglieder Marcus Osterloh als Nachfolger von Regina Wussow zum 1. Jugendleiter, Thomas Strohschein nimmt seine Arbeit als 3. Jugendleiter auf. Die Aufgaben des Schriftführers über-nimmt Lothar Köhler. Zum stv. Stabführer wird Peter Reyelts gewählt.

Zu diesem Zeitpunkt blicken die meisten Vorstandsmitglieder auf große Erfahrung in der Vereinsarbeit zu-rück; dadurch trauen sie sich zu, das recht sensible Thema „Ehrungsordnung“ anzugehen.

Beförderungen, Ernennungen und Ordensverleihungen sollen künftig nach definierten Regeln und Richtli-nien vorgenommen werden. Dieses Regelwerk ist aber kein starres Korsett, es bietet genügend Spielraum für einen flexiblen Einsatz und ist als Entscheidungshilfe für die gerechte Anerkennung von Verdiensten und Leistungen zum Wohle des Vereins konzipiert. Diese Ehrungsordnung ist seit dem Jahr 2000 in Kraft und hat ihre Feuertaufe mit Erfolg bestanden.

Sehr überraschend erklärt Karl-Heinz Konrad Anfang 1999 seinen Rücktritt als Kommandeur. Wolfgang Kott – bisheriger Adjutant – führt diese Funktion zunächst kommissarisch weiter, die Jahreshauptversamm-lung 2000 bestätigt ihn dann als neuen Kommandeur.

Wie schon berichtet, wurde 1983 eine Patenschaft mit der 3. Kompanie des Panzerbataillons 333 abge-schlossen und in diesen Jahren sehr zu unserer Freude gehegt und gepflegt.

Um- und Neustrukturierungen in der Bundeswehr führten 1992 leider zu einer Auflösung dieser Kompanie und somit zu einer Beendigung dieser schönen Verbindung. Möglichkeiten für ein anderes Bündnis erga-ben sich vorerst nicht – bis zum Sommer 1997: Die in Scheuen stationierte 3. Kompanie des Instandset-zungsbataillons 3 ist mit schwerem Gerät im Dorf im Einsatz, um bei der Beseitigung der Folgen des ge-schilderten Sommersturmes zu helfen. Hier werden die ersten Gedanken zum Thema Patenschaft ausge-tauscht, die sich in der Folgezeit konkretisierten und schließlich am 23. April 1999 zu einer neuen Paten-schaft führen.

Seit jeher werden die Schützenausmärsche von Musikkapellen, Spielmanns- und Fanfarenzügen aber auch Böllerschüssen begleitet. Auf die lautstarken Böller mussten die Scheuener lange Zeit verzichten. Durch namhafte Spenden einiger Mitglieder, dem Erlös aus einer zusätzlichen Papiersammlung der Ju-gend und einem Zuschuss des Ortsrates, gelingt es, eine Böllerkanone anzuschaffen und zur Jahres-hauptversammlung 2000 zu präsentieren.

Das Jubiläumsjahr wirft nun seine Schatten voraus. Erste Überlegungen, eine Grobplanung und organisa-torische Weichenstellungen erfolgen.

Einige Veränderungen im Vorstandsbereich sind auch notwendig. Die Jugendleitung übernimmt 2001 Ste-fanie Dehn, als stellvertretende Schatzmeisterin unterstützt Stefanie Meinke die Aufgaben des Schatz-meisters. Der langjährige und sehr erfolgreiche 2. Vorsitzende Jürgen Karg kann aus beruflichen Gründen diese Funktion nicht länger wahrnehmen, er wird durch Lothar Köhler abgelöst. Die Arbeit der Schriftfüh-rung übernimmt Annemarie Karg. Marion Potter als stellvertretende Damenleiterin folgt Gertraude Kramer. Barbara Roszmarynowski auf dem Posten der stellvertretenden Schriftführerin und Achim Dehn als 1. Schießsportleiter ergänzen das Team.

Im Laufe des Jahres 2002 sind umfangreiche Arbeiten – insbesondere bei der KK-Schießsportanlage – zur Modernisierung und in Anpassung an neue Sicherheitsstandards notwendig. Viele Mitglieder beteiligen sich in großartiger Weise daran, so dass der Aufgabenkatalog zügig erledigt werden kann. Die sicherheits-technische Abnahme durch den Schießstandsachverständigen ist mängelfrei. Der Einbau einer leistungs-fähigen Scheibenbeobachtungsanlage erhöht für den Schützen den „Komfort“. Der KK-Stand ist nun für die nächsten Jahre gut gerüstet. Die vor 20 Jahren aus Mineralgemisch gebaute Zuwegung zum Schüt-zenheim war doch arg in Mitleidenschaft geraten und zeigte sich in einem kata- strophalen Zustand. Eine neue Beschichtung aus Splitt und Bitumen wird aufgetragen und hoffentlich auch lange halten.

Am 12. März 2002 wird der von allen sehr geschätzte Spieß, Johannes Flitter, durch einen tragischen Un-glücksfall aus unserer Mitte gerissen. Sein Nachfolger ist Rudi Jäkel.

Nach 13 Jahren verdienstvollem Einsatz für den Schießsport, stellt sich Oberschießsportleiter Gerd Müller 2003 nicht zur Wiederwahl, und auch Herbert Böhme will sich nach 20 Jahren den verdienten Ruhestand gönnen. Das Personalkarussell muss erneut kräftig gedreht werden, bevor es gelingt, alle Funktionen kompetent zu besetzen.

Zum geschäftsführenden Vorstand gehören seit dem 11. Januar 2003:

1. Vorsitzender Wolfgang Beutel

2. Vorsitzender Andreas Wussow

Schatzmeisterin Stefanie Meinke

Schriftführerin Annemarie Karg

Oberschießsportleiter Lothar Köhler

Jugendleiterin Stefanie Dehn

Damenleiterin Marion Potter

Kommandeur Wolfgang Kott

Stabführerin Sigrid Klepsch

Der Gesamtvorstand setzt sich nun wie folgt zusammen:

Ehrenvorsitzender Hans-Wilhelm Manegold

stv. Schatzmeisterin Anja Fricke

stv. Schriftführerin Barbara Rosmarynowski

Pressewart Volkhardt Böhme

1. Schießsportleiter Achim Dehn

2. Schießsportleiter Regina Wussow

Pistolenwart Alfred Kobbe

2. Jugendleiter Thomas Strohschein

3. Jugendleiter z.Zt. nicht besetzt

stv. Damenleiterin Brigitte Manegold

stv. Stabführer Peter Reyelts

Seniorensprecher Konrad Knop

Offizierkorps Olaf Böhme, Richard Fabig, Christian Flitter, Hans-Jürgen Flitter,

Marita Flitter, Rudolf Jäkel, Jürgen Karg, Werner Krüger von Bursy,

Detlef Wiedemeier,

Amtierender König Alfred Gnesner

Damit ist die Schilderung unserer Vereinsgeschichte nun in der Gegenwart angekommen und der Chronist zieht ein Resümee:

Aus einer Hand voll von Ideengebern im Frühjahr 1953 hat sich ein lebendiger, aktiver Verein mit festen Regeln und Richtlinien entwickelt, der sich in der Gestaltung und Pflege des Gemeinschaftslebens in Scheuen einen festen Platz erobert hat und auch heute einnimmt.

Insgesamt 703 Mitbürgerinnen und Mitbürger haben seit Vereinsgründung die Mitgliedschaft erworben und die Entwicklung des Vereins in vielfältigster Weise unterstützt.

Heute besteht der Verein aus 205 Mitgliedern. 102 Schützenbrüder, 39 Schützenschwestern sowie 37 jun-ge Männer und 27 junge Damen beteiligen sich – die einen mehr, die anderen weniger – an den schieß-sportlichen Angeboten, machen Musik oder erfreuen sich ganz einfach am allgemeinen Vereinsleben.

Mit durchaus berechtigtem Stolz blicken sie auf die vergangenen Jahre zurück und bringen dies auch selbstbewusst zum Ausdruck: Die alljährlichen Ausmärsche, ihr Bekenntnis zum Schützenwesen aber auch die an den Häusern gezeigten von Alfred Kobbe, Manfred Milchert und anderen Künstlern gemalten Königsscheiben, sind beredtes Zeugnis dafür.

Mit dieser Chronik wurde versucht, die wichtigen Stationen, die Aufbauleistungen und die Arbeiten zur Er-reichung der Vereinsziele sowie die Namen derer zu nennen, die sich in diesem Sinne eingesetzt haben. Ihnen ist besonders zu danken, aber auch allen anderen – hier nicht erwähnten – Mitgliedern gilt Dank und Anerkennung.